Dürfen wir vorstellen - Schmiddie... (09. - 11.06.09)


... nun haben wir endlich unseren Van! Er soll SCHMIDDIE heißen. Die erste Nacht verbrachten wir an einem kleinen Park in der Nähe von Canadian Camper Vans.


Gleich früh morgens ging es los zum Proviant- und Campingkram einkaufen. Für den Fall, dass wir in den Rocky Mountains oder in der Prärie stehenbleiben, haben wir auch eine Premium-Mitgliedschaft beim BCAA (kanadischer ADAC) abgeschlossen. Die Frau am Schalter war sehr nett und versorgte uns mit kostenlosen Karten und Tipps.


Gut ausgerüstet konnte es endlich losgehen. Nach einer kurzen Irrfahrt durch Vancouver fuhren wir auf den Trans-Canada-Highway 1. Dieser Highway (Hwy) führt mehrere tausend Kilometer durch Kanada und soll uns in den Osten führen - wie weit entscheiden wir nach Lust und Laune. Da wir Ende Juli unsere Urlaubskasse etwas aufbessern wollen, werden wir uns wohl auf den westlichen Teil Kanadas beschränken und den Rest heben wir uns für ein anderes Mal auf :) Denn der Winter im östlichen Teil Kanadas beginnt sehr früh und wird sehr, sehr kalt, daher bleiben wir lieber im gemäßigten Westklima.


Man hat in British Columbia die Möglichkeit, so genannte Circle Routes zu fahren. Das sind Touren, die für Touristen sehr sehenswert sind. Es gibt neun Stück, alle ein anderes Thema betreffend, zum Beispiel: Mountains and Vineyards, Ranchlands and Rivers oder Lakes and Trails. Von diesen sind wir auf dem Hwy 1 kleine Teilstrecken gefahren. Sehr empfehlenswert.


Unser erstes Ziel war die kleine Stadt Hope. Schöner Name, komische Stadt. Deshalb haben wir hier nur getankt und sind gleich weiter Richtung Nord-Osten, um an einer schönen Rest Area Halt zu machen. Rest Areas sind Raststätten mit Toiletten und Picknickmöglichkeiten. Außerdem günstige Alternativen zum Campingplatz. Diese Rest Area hatte außerdem einen sehr schönen blauen See. Dort blieben wir gerne und schauten den vorbeidonnernden Riesentrucks zu.


Bis hierhin konnten wir unseren Schmiddie erstmals richtig austesten - man genießt das Fahren, denn mit ihm kann man richtig schön cruisen... gaaanz geschmeidig :)
Solange die großen Trucks nicht im Rückspiegel erscheinen, denn so viel man auch gelesen oder gehört hat, vom unbeschwerten Autofahren in Kanada... so ganz ist es nicht. Denn teilweise ist der Hwy 1 nur einspurig. Dort hängen einem die Trucks und auch einige Kandadier mit ihren Pick-Ups (je größer, desto besser ist hier das Motto) im Kofferraum. Bis zur nächsten „Passing Lane". Aber wir lassen uns nicht stören oder hetzen, denn wir haben Zeit und wollen die schönen Aussichten genießen, oder wie die alte Micha-Weisheit besagt: Lieber erst um Acht zu Haus, als um Sechs im Krankenhaus ;)


Nun ein paar Worte zu unserer neuen Errungenschaft:
Schmiddie ist ein 20 Jahre junger GMC, der 1990 zum Campervan umgebaut wurde. Er hat ein neues Automatikgetriebe, hübsche Vorhänge, ne Standheizung, Licht und fließend Wasser. Fehlt nur noch die Diskokugel passend zum Soundsystem :)


In ihm befindet sich also alles, was wir zum überleben benötigen.
Es gibt eine Küche, bestehend aus Kühlschrank, Eisfach und einen Herd. Ein Wohnzimmer mit schnell und einfach umbaubarem Couch/Bett, dazwischen kann man einen Tisch aufbauen und sogar - wenn einem mal langweilig wird - oben drüber schlafen, da gibt es nämlich noch eine ausziehbare Schlafmöglichkeit. Wir haben auch ein Bad mit Warmwasser (wenn man etwas gefahren ist). Außerdem gibt es Stauraum ohne Ende.


Aber das Beste: man kann drin stehen und in der Nacht die Sterne durch das große Glasfenster im Dach bewundern (das ist was ganz besonderes an unserem Schmiddie!). So können wir jede Nacht im Millionen-Sterne-Hotel verbringen.


Am nächsten Tag besuchten wir die Alexandra Bridge. Eine alte Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1926. Es war etwas komisch darüber zu laufen, denn der Boden bestand aus groben Stahlmaschen und drunter konnte man den reißenden Fraser River sehen.


Der Hwy 1 führte uns weiter nach Lytton. Dort deckten wir uns im Visitor Centre mit Infomaterial zu den lokalen Sehenswürdigkeiten ein. Diese Centres sind im ganzen Land verstreut und man bekommt freundliche und kostenlose Beratung, außerdem tonnenweise Broschüren mit Reisetipps. Da braucht man eigentlich gar keinen Reiseführer mehr zu kaufen.


Auf der Suche nach einer Schlaf- und Duschmöglichkeit machten wir am Juniper Beach Provincial Park halt. Der war nicht wirklich hübsch, hatte jedoch Strom und Duschen. Für einen Loonie (so werden hier die Dollars genannt) gabs fünf Minuten heißes Wasser. Also haben wir uns in die enge Duschkabine gequetscht und schnell eingeseift, man muss ja auch etwas sparen :)


Von der prallen 30-Grad-Morgensonne geweckt, investierten wir noch mal einen Loonie und machten uns dann auf den Weg Richtung Kamloops, der letzen richtig großen Stadt vor den National Parks. Dort haben wir unseren Kühlschrank aufgefüllt und sind weiter nach Revelstoke gefahren - dem Tor zum gleichnamigen Nationalpark. Mehr dazu im nächsten Bericht „National-Park-Hopping".

 

 

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