Die Bandlandstour... (03.07. - 18.07.09)


... nun mussten wir uns von Canmore und dem Kananaskis Country verabschieden - vorerst, denn irgendwann kommen wir wieder :)


Auf dem Highway 1A ging es durch ein Indianer Reservat Richtung Osten. Diesmal waren wir schlauer und umfuhren die Metropole Calgary, indem wir viele kleine Second Highways wählten, bei denen wir auch viel mehr sahen und unsere Ruhe hatten. Am Big Hill Springs Provincial Park machten wir eine kleine Wanderung an einem niedlichen Bach entlang... mal die Füße vertreten, nach so viel im Auto sitzen.


Über einige kleine Orte fuhren wir nach Drumheller, der Heimat des weltgrößten begehbaren Dinosaurier. Ein 26 Meter hoher T-Rex, bei dem man für 3 CAD (die Baukosten von 1 Mille müssen ja irgendwie auch wieder reinkommen), 106 Stufen ins Maul des Ungetüms steigen kann. Geschmackssache, für Kinder aber wirklich toll. In Drumheller stehen an jeder freien Ecke kleine Dinos aus Beton, fast wie in Kleinwelka :)


Nach einer Besichtigung im Visitor Centre und der kleinen Innenstadt, fuhren wir zum Royal Tyrrell Museum, ohne das eine Reise nach Kanada laut unserem Reiseführer „Lonely Planet" nur unvollständig wäre. Für dieses Museum arbeiteten erfolgreiche Paläontologen und es ist in der Dinosaurier- und Fossilienforschung führend. Die Fossilien und Skelette sind toll dargestellt und uns ist trotz so vieler alter Knochen und viel zu lesen nicht langweilig geworden. Aber es strengt mehr an als eine Wanderung im Wald.


An diesem Abend waren mit uns 12 Camper zum Übernachten auf dem Wal-Mart-Parkplatz. Da werden sich die Campgroundbesitzer geärgert haben, hihi :)


Am nächsten Tag fuhren wir den Dinosaur-Trail entlang. Das ist ein 60 Kilometer langer Rundweg nord-westlich von Drumheller. Hier gibt es viele kleine Aussichtspunkte über den Horsethief Canyon, eine Little Church und die Bleriot Ferry (eine Kabelfähre, die seit 1912 in Betrieb ist).


Weil uns dieser Trail so gefiel, gings gleich weiter zum Hoodoo-Trail. Der erste Stopp war eine Suspension Bridge (117 Meter lang) in Rosedale. Sehr sehenswert, aber gruselig... man läuft nur über Stahlmaschen und die Brücke wackelte im Wind. Nur gut, dass wir richtig gefrühstückt hatten, sonst wären wir weggeflogen :)
Danach fuhren wir in die fast Geisterstadt Wayne (Population: 24). Hier gibt es außer ein paar kleinen Häuschen nur den Last-Chance-Saloon und das Rosedeer Hotel. Hier kehrten wir ein und aßen einen Buffalo-Burger. Draußen fing es inzwischen an zu regnen.


Der Saloon ist wirklich einen Besuch wert. Er ist urig eingerichtet und man wird nett bedient. Außerdem lernt man, wenn man Glück hat, zwei Australier auf Urlaub in Kanada kennen :)
Respekt an die Australien-Work-and-Traveller! Der Akzent ist schon... anders *lach*
Die Strecke nach Wayne hält den Rekord für die kürzeste Strecke mit den meisten Brücken (11 Brücken auf sechs Kilometern).

Der strömende Regen ließ langsam etwas nach und wir machten uns auf zu den Hoodoos. Das sind durch Wind und Erosion entstandene Steinpilze - wirklich sonderbare Formationen.
Leider gibt es viele Leute, die in die Gebilde ihre Namen oder irgendwelchen Quatsch ritzen müssen. Diese Kritzeleien müssen häufig entfernt werden und sind neben den Wetterbedingungen die Ursache, warum die Hoodoos immer kleiner werden. Irgendwann sind sie weg.


Jedem, der diese Berichte liest und mal vorhat nach Drumheller zu fahren und dort Wäsche waschen muss, empfehlen wir, das lieber zu lassen. Es sei denn, er möchte eine Erfahrung der ganz besonderen Art machen - Snow White Laundromat... schlimmer geht es kaum (sind ja noch nicht fertig mit unserer Reise). Wir hätten auch wieder gehen können, aber die nette Wäschefrau hatte sich bereits aus ihrer Liegekuhle der Couch geschält und uns angesprochen, so konnten wir nicht mehr entfliehen.


Nach vier Nächten auf dem Wal-Mart-Parkplatz entschieden wir uns weiterzufahren. Wir planten einen kurzen Abstecher in den Little Fish Lake Provincial Park. Den kann man sich nach 40 Kilometern Gravelroad wirklich schenken. Das ist ein Stück vertrocknetes Land mit ein paar Campingplätzen und einem See. Also gings schnell weiter nach Brooks, über die Geisterstadt Dorothy, in der wir aber leider weniger Fotomotive fanden als erwartet.


In Brooks entdeckten wir wieder einen Wal-Mart. Jippie! Hier besuchten wir das Brooks Aqueduct, eine stillgelegte Wasserstraße, die 1914 fertig gestellt wurde und bis 1979 in Betrieb war.


Später fuhren wir zum Kinbrook Island Provincial Park um wieder mal „richtig" zu campen. Nach einem Strandnachmittag freuten wir uns auf ein Lagerfeuer. Aber der Himmel zog sich zu und die Erde riss auf... *räusper* Ähm, ach nee, das erzählen wir ein anderes Mal...
Jedenfalls kam ein Typ vom Tornado-Watch und sagte uns, dass wir alles zusammenpacken sollen, was wegfliegen kann... deshalb gingen wir schnell in den Camper und nahmen auch das schon zurecht gehackte Feuerholz mit rein.
Aber der angesagte Tornado blieb aus und nach ein paar Regentropfen und etwas Wind konnten wir wieder raus und doch noch unser Lagerfeuer mit den obligatorischen Marshmallows und Knüppelteig machen.


Nach einer eiskalten Dusche für 2 CAD *Fäuste heb und schimpf* gings zum Internetz ^^
Weil das Wetter nicht so gut war, blieben wir über fünf Stunden in den endlosen Weiten des www. Dafür haben wir mal alles geschafft, was gemacht werden musste, sogar eine Route haben wir nun auf unserer Website.


Nach dem nächsten Sonnenaufgang fuhren wir zum Writing-on-Stone Provincial Park. Hier wanderten wir durch die Hoodoos. Ein schöner Trail am Milk River entlang. Am Ende des Trails betrachteten wir ein paar Indianer-Stein-Zeichungen, für die der Park bekannt ist. Außerdem sahen wir eine Klapperschlange (für Eltern: ganz weit weg, fast am Horizont) :)
In dieser trockenen Prärielandschaft gibt es keine Bären mehr - also kein Klatschen und Yo-Bear-Rufe mehr... nun müssen wir vom hohen Gras wegbleiben und auf den Boden starren, weil hier die Rattlesnakes zu Hause sind.


Der dazugehörige Park-Campground war leider voll. Aber wir bekamen einen Tipp, wo man kostenlos übernachten kann: am Heninger Reservoir. Die vielen Mücken da sind auch umsonst :)
Auf dem Weg zu diesem Platz sahen wir eine Eule, einen Fuchs, Pronghorn Antilopen und ein Stinktier!!! Am Heninger Damm gabs außerdem Pelikane und verrückte Hasen (die aufs Auto zu rennen und vorm Reifen stehenbleiben, so dass Sylvie raus rennen und sie verjagen muss).


Pünktlich um 07:30 Uhr klingelte der Wecker, damit wir an der geführten Rock-Art-Tour durch den gesperrten Bereich des Provincial Parks teilnehmen konnten. Die Tour dauerte etwas über zwei Stunden, in denen uns Barney, unsere Tour-Guide, viele Steinkritzeleien zeigte und erklärte. Trotz der Hitze war das sehr sehenswert.


Später ging es weiter nach Medicine Hat. Auf dem Weg dahin haben wir einen Abstecher zum Red Rock Coulee gemacht. Das sind rote, runde Felsen, die mitten in der Prärie rumliegen. Die sehen aus wie vom UFO abgeworfen. Sehr ungewöhnlich aber fotogeeen :)


Nach einer kurzen Proviantauffrischung in Medicine Hat gings weiter zum Cypress Hills Interprovincial Park (Alberta Seite). Hier checkten wir auf einem Campground ein, diesmal sogar mit Strom! Den Nachmittag nutzen wir noch für einen Besuch im Visitor Centre und einem kurzen Spaziergang durch den Wald. Dann fing das schlechte Wetter an - und das war wirklich schlecht. In der Nacht schüttete es wie aus Kübeln, wir konnten kaum schlafen, so laut trommelte der Regen gegen unseren Schmiddie. Dafür ist die seit einer Woche mitgenommene Mövenkacke auf dem Glasdach endlich weg :)


04:30 Uhr war die Nacht eh zu Ende. Wir hatten am Vortag Karten für die Wildlife Tour gekauft. Diese startete 06:00 Uhr. Leider regnete es ununterbrochen weiter und es war außerdem neblig und windig. Wir waren die einzigen Teilnehmer, aber hatten trotzdem Spaß und erfuhren allerhand interessante Dinge über die Pflanzen und Tiere des Parks. Wildlife sahen wir leider nicht, denen war es wohl zu früh, zu nass und zu kalt ;)
So verbrachten wir den Rest des Tages mit warten auf besseres Wetter... ein guter Zeitpunkt um Wäsche zu waschen :) Am Abend hatten wir Glück, es hörte auf zu regnen und wir konnten noch mal schön am See spazieren gehen. Außerdem sahen wir eine Eule.


Für die nächsten zwei Tage hatten wir uns große Wanderungen vorgenommen. Hier sahen wir allerhand schöne Wildblumen, für die Kanada auch berühmt ist. Es waren sehr schöne Trails, die man unbedingt laufen sollte, wenn man in den Cypress Hills ist. Die zweite Tour war allerdings irgendwie gruselig. Gleich am Anfang wartete ein kleines was-auch-immer-Huhn am Waldrand, um dann ganz hilflos wegzurennen... aber DANN! Aufeinmal hörten wir ein Fauchen und drehten uns um und sahen dieses Vieh alle Federn von sich gespreizt auf uns durch Unterholz zurasen... das war das erste mal, dass wir vor einem Huhn davon laufen mussten. Weiterhin sahen wir ein paar Skelette und eine tote Kuh mit vielen Fliegen drauf. Da haben wir bei unserer Rückfahrt gleich mal bei den Rangern Bescheid gesagt. Die Gute lag nämlich direkt auf dem Trail.


Nach einer wirklich schönen Woche im Cypress Hills Interprovincial Park, gings weiter in den Osten. Wir fuhren nach Saskatchewan den Hwy 13 bis nach Eastend... laut unserem Reiseführer hatte dieser Ort einen Stern verdient. Aber außer dem T-Rex Discovery Centre war hier nix... außer unendliche Weiten von Prärie. Wenn man mal eine Weile nix und niemanden sehen will, sollte man dahin fahren :)


Hier endete unsere Badlandstour. Wie es weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Bericht :)
Wir danken euch für eure vielen Gästebucheinträge! Macht fleißig weiter!


Achso, die Auflösung unserer Umfrage: Root Beer ist ein Erfrischungsgetränk mit Zahnputzwassergeschmack. Komisch irgendwie.


Liebe Grüße aus Regina schicken euch Uwe und Sylvie!

 

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